Ganz normale Männer? - Einblicke in die Abgründe der NS-Ideologie 

von Thomas Wilbert

Natürlich kennt man die nationalsozialistische Machtarchitektur aus Lehrbüchern und Dokumentationen, und doch ist es etwas anderes, unmittelbar vor ihr zu stehen und etwas über ihre Funktion zu erfahren. Bereits die ersten Schritte auf dem “Internationalen Platz Vogelsang”, der auf dem rund 100 Hektar großen Gelände der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang liegt, machen dem Besucher deutlich, dass die Nationalsozialisten nicht zuletzt durch die Monumentalität ihrer Bauwerke versuchten, ihre Herrenmenschenideologie zu verbreiten. Wie ihnen das gelang, welche Methoden und Zielsetzungen damit verbunden waren und welche verheerenden Folgen dies hatte, davon konnten sich unsere Jungen in einem intensiven und hervorragend betreuten Workshop überzeugen.

In der sogenannten Ordensburg Vogelsang wurden bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges junge Männer im Alter zwischen 23 und 26 Jahren, die den Rassekriterien des Regimes entsprachen und diesem bedingungslos ergeben waren, zu nationalsozialistischen Kadern ausgebildet. Viele von ihnen kamen während des Krieges v.a. in Osteuropa zum Einsatz, wo die Ermordung von geschätzt 300.000 Menschen auf ihr aktives Mitwirken zurückzuführen ist.

Der Besuch in Vogelsang war ein ausgesprochen prägendes Erlebnis, das jedem der Teilnehmer nachhaltig im Gedächtnis bleiben dürfte. Dies ist sicher auch dem didaktischen Konzept zu verdanken, denn unser Jungen arbeiteten sich eigenständig in diverse Teilbereiche ein, um ihre Ergebnisse anschließend ihren Mitschülern vorzustellen.

Ein ganz herzlicher Dank geht an die CoJoBo-Stiftung für die großzügige Unterstützung der Exkursion. Gewiss werden sich auch zukünftig weitere Geschichtskurse auf den Weg nach Vogelsang machen, werden hier doch in beispielhafter Manier und mit regionalem Bezug die Herrschaft der NS-Diktatur und der problematische Umgang mit ihr in der Nachkriegszeit aufgearbeitet.

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